Das Beinhaus von Douaumont - The Douaumont Ossuary

Ich bin zurück an der Western Front! Eigentlich wollte ich erst nächsten Winter oder 2026 wieder an die Gedenkstätten des

1. Weltkriegs, aber  eine Bestattung zu Ehren von 10 Britischen Soldaten, welche im 2021 gefunden wurden, lasse ich mir nicht entgehen, das möchte ich unbedingt erleben und mit der Kamera festhalten. Zwischenstation von und nach Lens sind Verdun und Saint-Quentin, wo ich ebenfalls wieder Gedenkstätten, Museen und Soldatenfriedhöfe besuchen und nach den Geschichten und Schicksalen einzelner Soldaten suchen werde. Heute bin ich in Verdun angekommen, wo ich bei schönster Abendstimmung das Beinhaus von Douaumont und den Soldatenfriedhof fotografieren konnte.

 

Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916)

Verdun wurde im Ersten Weltkrieg zum Symbol für das endlose Blutvergießen des Stellungskrieges. Am 21. Februar 1916 begann die deutsche Offensive mit massiven Artillerieschlägen auf die französischen Linien. Es folgten zehn Monate erbitterter Kämpfe, in denen beide Seiten versuchten, die Oberhand zu gewinnen. Die Landschaft um Verdun verwandelte sich in eine Mondlandschaft aus Kratern, Stacheldraht und Ruinen.

Die Verluste waren unvorstellbar: etwa 300.000 Tote und über 400.000 Verwundete. Ganze Regimenter wurden ausgelöscht. Viele Soldaten wurden unter den Schlamm- und Schuttmassen begraben oder in Stücke gerissen – ohne Möglichkeit, die Toten zu bergen oder zu identifizieren. Für unzählige Familien blieb die Frage nach dem Schicksal ihrer Angehörigen unbeantwortet.

 

Das Beinhaus von Douaumont

Um diesen unbestatteten und namenlosen Toten eine würdige Ruhestätte zu geben, wurde nach dem Krieg das Beinhaus von Douaumont (Ossuaire de Douaumont) errichtet. Der Bau begann 1920 und wurde 1932 feierlich eingeweiht. Es steht unweit des Fort Douaumont, das im Krieg selbst heftig umkämpft war.

Das Bauwerk ist massiv und wuchtig, aus hellem Stein errichtet. Sein 46 Meter hoher Turm erinnert an das Schwert, das nach der Schlacht in die Erde gestoßen wurde – Symbol für das Ende der Kämpfe. In den langen Galerien im Inneren befinden sich Gedenktafeln, Fahnen und Erinnerungen an die Gefallenen. Im Sockel sind hinter kleinen Fenstern die Gebeine von rund 130.000 unbekannten Soldaten aufbewahrt – Franzosen und Deutsche nebeneinander. Das macht Douaumont zu einem einzigartigen Ort: Nicht Trennung, sondern die gemeinsame Bestattung der Gegner steht hier im Zentrum.

Das Beinhaus wurde schnell zu einem nationalen wie internationalen Symbol:

Für Frankreich verkörperte es das Opfer und den Widerstandswillen der Nation („On ne passe pas!“ – „Sie kommen nicht durch!“ war der Leitspruch von Verdun). Für Europa wurde es später zu einem Ort der Versöhnung: Die Überreste deutscher und französischer Soldaten ruhen gemeinsam – Sinnbild dafür, dass der Krieg keine Sieger und Besiegten kannte, sondern nur Leidtragende.

 

Der Soldatenfriedhof

Vor dem Beinhaus erstreckt sich ein riesiger Soldatenfriedhof mit mehr als 16.000 weißen Kreuzen (für christliche Soldaten) und Steinen mit abgerundetem Kopf (für muslimische Gefallene aus den Kolonialtruppen). Jeder Stein steht für ein junges Leben, das in den Schlachten von Verdun ausgelöscht wurde.

 

I am back on the Western Front! I had actually planned to return to the First World War memorials only next winter or in 2026, but I won’t miss a burial in honor of 10 British soldiers who were found in 2021—I absolutely want to experience this and capture it with my camera. On the way to and from Lens, I will also stop in Verdun and Saint-Quentin, where I will once again visit memorials, museums, and military cemeteries and search for the stories and fates of individual soldiers. Today I arrived in Verdun, where, in the most beautiful evening light, I was able to photograph the Douaumont Ossuary and the soldiers’ cemetery.

 

The Battle of Verdun (February–December 1916)

Verdun became the symbol of endless bloodshed in the trench warfare of the First World War. On 21 February 1916 the German offensive began with massive artillery barrages on the French lines. What followed were ten months of bitter fighting, with both sides attempting to gain the upper hand. The landscape around Verdun was transformed into a lunar wasteland of craters, barbed wire, and ruins.

The losses were unimaginable: around 300,000 dead and over 400,000 wounded. Entire regiments were wiped out. Many soldiers were buried under mud and rubble or blown to pieces—without any chance of recovery or identification. For countless families, the fate of their loved ones remained unanswered.

 

The Douaumont Ossuary

To provide these unburied and nameless dead with a dignified resting place, the Douaumont Ossuary (Ossuaire de Douaumont) was built after the war. Construction began in 1920 and it was solemnly inaugurated in 1932. It stands close to Fort Douaumont, which itself had been fiercely contested during the fighting.

The structure is massive and imposing, built of pale stone. Its 46-meter-high tower recalls a sword thrust into the earth after the battle—a symbol of the end of combat. Inside its long galleries are memorial plaques, flags, and commemorations to the fallen. In the lower level, behind small windows, the remains of around 130,000 unknown soldiers are preserved—French and German side by side. This makes Douaumont a unique place: not division, but the shared burial of former enemies is placed at the center.

The ossuary quickly became both a national and international symbol:

For France, it embodied the sacrifice and determination of the nation (“On ne passe pas!”—“They shall not pass!” was the motto of Verdun). For Europe, it later became a site of reconciliation: the remains of German and French soldiers rest together—signifying that the war knew no victors or vanquished, only those who suffered.

 

The Soldiers’ Cemetery

In front of the ossuary stretches a vast military cemetery with more than 16,000 white crosses (for Christian soldiers) and headstones with rounded tops (for Muslim soldiers from the colonial troops). Each marker represents a young life extinguished in the battles of Verdun.

 

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